"DSDS" ohne Dieter Bohlen funktioniert- es interessiert aber nicht mehr viele!
- Admin
- 23. Jan. 2022
- 3 Min. Lesezeit

RTL sucht zum 19. mal einen neuen "Superstar". Gestern startete das neue "DSDS"! Lange hat RTL damit geworben, dass dieses mal alles anders wird. Neu eben. Die erste Neuerung ist seit März letzten Jahres schon bekannt. Dieter Bohlen (67) spielt bei RTL keine Rolle mehr. Somit startete gestern eine neue Ära bei "Deutschland sucht den Superstar". Jahrelang richtete sich das Format nach Bohlen. Sein Wort war Gesetz. Und auch der Sender hat ihn jahrelang so inszeniert, als würde das Format seines sein. Damit hat sich der Sender selbst ein Ei gelegt. Denn nun als man auf Bohlen verzichtet waren die Zuschauer entsetzt. "Das Supertalent" ging im letzten Jahr schon völlig in die Hose. Die Quoten waren miserabel. Nun möchte man wenigstens noch "DSDS" retten. Das einstige Flagschiffs des Sender hat schon seit Jahren mit Quotenrückgang zu kämpfen. Die Sendung wurde in den letzten Jahren gewollt von einer Castingshow zu einem Trash-Format umfunktioniert. Lange ging es nicht mehr um die wirkliche Suche nach einem "Superstar", sondern um das Vorführen schräger Charaktere in den Casting-Sendungen.
Nach dem Bohlen-Aus war klar: RTL möchte die selbst verursachten Probleme beheben. Die Sendung soll wieder zu einer ernstzunehmenden Gesangsshow werden. Doch funktioniert das Überhaupt und kann man mit "The Voice" mithalten?

Lange ging es bei "DSDS" nicht mehr um die große Stimme. Man versuchte mit auffälligen Kandidaten Aufmerksamkeit zu erreichen.
Beim neuen "DSDS" spielen diese skurillen Gestalten keine Rolle mehr. Schon die neue Jury bestehend aus Florian Silbereisen (40), Ilse DeLange (44) und Toby Gad (53) besteht aus so viel Musikkompetenz wie seit Jahren nicht mehr.
Einen Jury-Chef gibt es nicht mehr. Klar, Florian Silbereisen soll die Rolle etwas übernehmen, er gilt als das neue Aushängeschild der Sendung. Er soll die Zuschauer anlocken. Aber schon während der ersten Folge ist zu erkennen eine Rangordnung in der Jury gibt es nicht mehr. Jedes Wort der einzelnen Juroren wird ernst genommen und akzeptiert. Die Jury harmoniert miteinander und arbeitet professionell miteinander. Anders eben als die letzten Juroren. Oft gab der einstige Chefjuror gut zu verstehen auf welcher Ebene er spielt, und dass die Kollegen eben nur die Accessoires sind. Mit Toby Gad hat man bei RTL einen international erfolgreichen Musikproduzenten verpflichtet. Dies wird in der Sendung auch immer wieder betont. Oft erzählt er mit der Zusammenarbeit mit Superstar Beyoncé (40). Auf Twitter wurde bereits ein neues Trinkspiel erfunden. So soll man jedesmal wenn der Name des internationalen Superstars fällt einen Shot trinken.
Ansonsten bestand die erste Casting-Folge aus wirklich vielen musikalischen Talenten. So war die Entscheidung am Ende sogar schwer und es mussten einige gute Stimmen bereits nach der ersten Folge gehen. Und gab es auch untalentierte Castingkandidaten? Ja, die gab es. Allerdings war die Anzahl schon deutlich erniedrigt und die Außendarstellung war eine Andere. Die Kandidaten wurden mit Respekt behandelt und nicht mehr vorgeführt. Die Jury findet ehrliche und klare Worte, geht aber durchaus nicht unter die Gürtellinie. Florian Silbereisen findet jedoch die passenden Worte: "Einfach so weitermachen, ist tatsächlich keine Option."
Den Deutschland-Recall hat man als eigene Folge ausgesetzt. Der findet direkt nach jeder Casting-Folge statt in der entschieden wird, welche Kandidaten in den Auslands-Recall dürfen.

Die neue "DSDS"-Jury hat Spaß bei der Arbeit zusammen und funktioniert gut zusammen.
Doch wie kommt das neue Konzept bei den ZuschauerInnen an? Durchwachsen. Tatsächlich sind viele positiv überrascht, dass es bei "DSDS" endlich wieder um Musik geht. Viele skeptische Menschen waren positiv überrascht und wollen dem neuen Konzept unbedingt eine Chance geben. Andere jedoch sind von der Neuerung überhaupt nicht begeistert. "DSDS" würde von den verrückten Kandidaten leben. Das ist das eigenverschuldete Problem, was sich RTL gemacht hat. Die Fernsehgemeinde hat gelernt, dass es bei "DSDS" nicht mehr um die wirkliche Suche eines "Superstar"'s geht. Und natürlich gibt es noch die Bohlen-Anhänger, die die Sendung aus Prinzip boykottieren wollen. 2,65 Millionen Menschen waren neugierig auf das neue "DSDS". Das ist erschreckend wenig für die erste Folge. Selbst in der letzten umstrittenen Wendler-Staffel schalteten zu Beginn 3,86 Millionen Menschen ein. Und meist sinken die Quoten nach der ersten Folge nach unten.
Fazit: Man hat Dieter Bohlen gestern überhaupt nicht vermisst, die Sendung funktioniert auch gut ohne ihn, vielleicht sogar besser mittlerweile. Das ist aber alles zweitrangig wenn kaum ein Mensch einschaltet. Waren die Änderungen, die RTL nun vorgenommen hat, zu spät? Hat man sich selbst die Ursprungs-Idee der Casting-Show zerstört, da man an zu vielen Schrauben in den letzten Jahren gedreht hat? Eine Chance hat die neue Staffel aufjedenfall verdient, es hat Spaß gemacht zuzuschauen, RTL muss sich nun einfallen lassen, wie man Zuschauer wieder davor lockt.

Schafft man noch den Umbruch? Zu Beginn ist das Zuschauerinteresse des neuen "DSDS" zu gering.
Medien: © RTL, Stefan Gregorowius, BILD, Christian Schroedter
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